Vorteile und aromatherapeutische Verwendung von ätherischem Öl aus Wacholderbeeren

Wacholderbeeren (Juniperus communis) werden zur Herstellung von ätherischem Öl aus Wacholderbeeren verwendet. Ätherisches Öl aus Wacholderbeeren wird aus den beerenartigen Samenzapfen von Juniperus communis gewonnen, der zur Familie der Cupressaceae gehört.

Die Gattung Wacholder wird in mindestens zwei Unterarten mit häufigen Zwischenformen unterteilt, deren Wuchsform von einem niedrigen, ausladenden Strauch bis zu einem kleinen, säulenartigen, einstämmigen Baum reichen kann.

Seit dem Altertum ist der Wacholder ein wichtiges Gewürz in zahlreichen europäischen Küchen, insbesondere dort, wo er reichlich wächst, wie in den Alpenregionen. Heute werden die Beeren und ihr ätherisches Öl zur Aromatisierung einer Vielzahl von Lebensmitteln wie Sauerkraut, Füllungen, Gemüsepasteten und Getränken wie Tee und natürlich dem berühmten Gin verwendet.

Physikalische Beschreibung

Je nach geografischer Sorte kann der buschige Wacholderstrauch eine Höhe zwischen 1 und 3 Metern erreichen, und der säulenförmige Baum erreicht gelegentlich eine Höhe von 10 Metern (33 Fuß). Die kleinere, niederliegende Form ‚horizontalis‘ ist im Nordosten Amerikas beheimatet, die höhere Form ‚erecta‘ ist in ganz Europa weit verbreitet.

Der langsam wachsende, immergrüne Wacholder hat schlanke, glatte Zweige mit nadelförmigen Blättern, die in drei Wirteln angeordnet sind, und trägt kleine, beerenartige Zapfen mit einem Durchmesser von etwa 1 cm und lederartigen Schuppen, die im jungen Zustand grün sind. Die Beeren brauchen bis zu 3 Vegetationsperioden, um zu reifen, und beginnen dann, sich dunkelblau zu färben. In allen Entwicklungsstadien sind sie mit einer weißen Blüte bedeckt.

Der in Asien, Kanada, Nordeuropa, Skandinavien und Sibirien beheimatete Wacholder (Juniperus communis) wird zur Gewinnung von ätherischem Wacholderöl hauptsächlich in Österreich, Kanada, der Tschechoslowakei, Frankreich, Ungarn, Indien und Italien angebaut.

Folklore und traditionelle Verwendung

Wacholderbeeren, Blätter und Zweige werden seit dem Altertum verwendet, als man glaubte, die Pflanze besitze die Kraft, böse Geister, negative Kräfte und Krankheiten abzuwehren. Diese Teile wurden auch zur Reinigung und Läuterung von Geist, Körper und Seele verwendet. Wacholderzweige und -beeren wurden in Sumerien und Babylonien als Opfer für die Götter verbrannt und galten als heilig für die sumerische Göttin Inanna und ihre Nachfolgerin, die semitische Göttin Ischtar.

Im alten Ägypten und in Tibet wurde der Wacholder als Heilmittel und als Bestandteil von religiösem Weihrauch hoch geschätzt. In Ägypten wurde auf einem Papyrus aus dem Jahr 1550 v. Chr. ein Mittel zur Behandlung von Bandwürmern entdeckt. Seit dieser Zeit haben die Ureinwohner vieler Kulturen Wacholder zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten eingesetzt, darunter Harnwegsinfektionen, Atemwegserkrankungen sowie arthritische und rheumatische Beschwerden.

In Europa und Asien wurden aus den Nadeln und Beeren Tonika gegen Nieren- und Magenbeschwerden hergestellt, und die amerikanischen Ureinwohner des pazifischen Nordwestens verwendeten Tonika aus den Zweigen gegen Erkältungen, Grippe, Arthritis, Muskelschmerzen und Nierenprobleme. Die Wacholderbeere ist auch heute noch im Britischen Arzneibuch für Kräuter enthalten.

Ernte und Gewinnung

Wacholderbeeren brauchen zwei bis drei Jahre, um zu reifen, so dass sowohl unreife grüne Beeren als auch die reifen dunkelblauen Beeren gleichzeitig an der Pflanze vorkommen können. Die reifen Wacholderbeeren werden immer noch auf eine altehrwürdige Art und Weise geerntet, die sich im Laufe der Jahrhunderte kaum verändert hat. Im Herbst schlagen die Pflücker vorsichtig mit Stöcken auf die Zweige des Strauches, bis die reifen Beeren in Sammelkörbe oder -tücher fallen, die unter den Strauch gelegt werden. Die noch grünen, unreifen Beeren verbleiben an den Zweigen und können im nächsten Jahr geerntet werden, wenn sie ausreichend gereift sind.

Die geernteten Beeren werden in dünnen Schichten zum langsamen Trocknen im Schatten ausgebreitet. Dabei wird darauf geachtet, dass keine Gärung entsteht, die bei der Lagerung der frischen Beeren in Säcken leicht eintritt. Beschädigte oder vergorene Beeren müssen mit einem Preisnachlass verkauft werden, da sie ein schlechtes Aussehen haben und einen minderwertigen Duft und Geschmack aufweisen. Nach dem Trocknen nehmen die Beeren die bekannte blauschwarze Farbe an.

Das ätherische Öl aus Wacholderbeeren wird durch Wasserdampfdestillation der Beeren gewonnen und hat einen reichen, frischen Nadelholzgeruch mit einer leichten „Fruchtigkeit“ und einer balsamischen Hintergrundnote. Das ätherische Öl, das aus Wacholdernadeln und -zweigen gewonnen wird, hat nicht die reiche Duftfülle der Beeren, sondern ein herberes, kiefernartiges Aroma.

Obwohl das ätherische Öl aus Wacholderbeeren etwas teurer ist als das aus den Nadeln gewonnene, ist es in der Aromatherapie weitaus wirksamer, so dass man in der Tat viel weniger davon in seinen Behandlungen verwendet. Dadurch ist es auf lange Sicht nicht teurer als das Nadelöl, und es riecht auch viel besser!

Verwendung in der Aromatherapie

Wacholderbeere ist ein anregendes ätherisches Öl mit einer unübertroffenen reinigenden und entschlackenden Wirkung, die es zu einem wirksamen Mittel im Kampf gegen Cellulite und Wassereinlagerungen macht. Um von seiner harntreibenden Wirkung zu profitieren, mischen Sie es mit den ätherischen Ölen von Fenchel, Zypresse und Grapefruit und massieren Sie die betroffenen Stellen. Die besten Ergebnisse erzielen Sie, wenn Sie zweimal täglich eine Kombination aus Körpermassage und Aromatherapie-Bad anwenden.

Die reinigende Wirkung des Wacholderbeerenöls kann auch bei Arthritis, Rheuma und Gicht wirkungsvoll eingesetzt werden, da es die Ausscheidung der Harnsäure fördert, die bei diesen Erkrankungen eine Rolle spielt. Bei allen drei Beschwerden ist die Massage die wirksamste Behandlungsmethode, da sie den Kreislauf anregt, obwohl das ätherische Öl auch in warmen Umschlägen und Aromabädern wirksam eingesetzt werden kann. Die Wacholderbeere hat auch eine leicht schmerzlindernde Wirkung, die hilft, allgemeine Muskelschmerzen zu lindern.

Das ätherische Öl der Wacholderbeere ist traditionell für seine Affinität zum Harn- und Genitaltrakt bekannt und bleibt für viele Therapeuten die erste Wahl bei der Behandlung von Blasenentzündungen. Zu Hause kann es in einer Spülung oder einem Sitzbad verwendet oder auf den Unterleib massiert werden. Natürlich sollten Sie bei anhaltenden Symptomen eher einen Arzt aufsuchen, als die Krankheit selbst zu behandeln.

Problematische Hauterkrankungen wie Akne, Dermatitis und nässende Ekzeme sprechen sehr gut auf das ätherische Öl der Wacholderbeere an, da es antiseptisch, adstringierend und lindernd wirkt. In einer Trägerlotion verwendet, ist Wacholderbeere hilfreich bei Seborrhoe der Kopfhaut, und in Cremes und Lotionen ist es ein Tonikum für fahle, fettige und verstopfte Haut.

Wacholderbeerenöl ist ein wirksames Neurotonikum, das bei Stress, Angstzuständen und allgemeinem Burn-out helfen kann. Seine allgemeine Wirkung auf das emotionale System ist stärkend und reinigend und hilft, negative Emotionen wie Unsicherheit, Einsamkeit, Traurigkeit und Schuldgefühle zu vertreiben.

Trotz seines unglücklichen und unzutreffenden Rufs als Abtreibungsmittel ist Wacholderbeere ein vielseitiges, anregendes und stärkendes ätherisches Öl, das in der Aromatherapie eine breite Palette therapeutischer Vorteile bietet.

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