Die deutsch-französische Filmförderkommission vergibt 1,1 Millionen Euro an sechs deutsch-französische Koproduktionen

Alle Projekte, die von der deutsch-französischen Filmförderungskommission mit insgesamt 1,1 Mio. Euro gefördert werden, scheinen einen gemeinsamen Nenner zu haben: Sie erzählen Geschichten, in deren Mittelpunkt Figuren stehen, die versuchen, ein Trauma zu überwinden. Es sind Filme über das Überleben, wie es in der offiziellen Pressemitteilung der Kommission heißt.

Julia von Heinz erhält 300.000 € für Iron Box. Die Adaption des Romans Too Many Men von Lily Brett ist eine Koproduktion zwischen der Seven Elephants GmbH aus Deutschland (Mehrheitsproduzent) und Haïku Films SARL aus Frankreich. Er erzählt die Geschichte einer US-Journalistin, die 1990 mit ihrem Vater nach Polen reist, um die Vergangenheit ihrer Familie zu erforschen, die mit dem Holocaust in Verbindung steht. Von Heinz hat das Drehbuch zusammen mit John Quester geschrieben, mit dem sie bereits bei ihrem letzten Film And Tomorrow the Entire World [+] zusammengearbeitet hat, der sich ebenfalls mit einem unrühmlichen Kapitel der deutschen Vergangenheit befasste. In den Hauptrollen werden die US-Schauspieler Lena Dunham und Mandy Patinkin als Tochter und Vater zu sehen sein.

Ein anderes Nazi-Verbrechen steht im Mittelpunkt des Doku-Dramas Das Massaker“ des Schweizer Regisseurs Milo Rau. Sein Thema ist der Massenmord an den Bewohnern des französischen Dorfes Oradour-sur-Glane durch eine SS-Division im Juni 1944. Rau versucht, dieses Ereignis zu visualisieren und spricht mit den Familien der Überlebenden. Der Film ist eine Koproduktion zwischen der Fruitmarket Kultur und Medien GmbH aus Deutschland und Les Contes Modernes aus Frankreich. Er wurde mit insgesamt 350.000 € gefördert.

Die dritte geförderte Produktion ist Der Vorführer von Orkhan Aghazadeh. Das Drama ist Aghazadehs Regiedebüt und spielt in Aserbaidschan, seinem Herkunftsland. Nach dem plötzlichen Tod seines Sohnes beschließt Samid, einen alten Filmprojektor aus der Sowjetzeit zu reparieren. Er will seinem Dorf wieder ein Kino schenken. Der Film wird mit insgesamt 80.000 Euro gefördert. Produziert wird er von der Lichtblick Film- und Fernsehproduktion GmbH aus Deutschland und Kidam aus Frankreich.

Bei der vierten Produktion handelt es sich um ein weiteres Drama, das die Zuschauer ins Ausland führt. Die in Berlin lebende deutsche Regisseurin Aslı Özarslan erzählt die Geschichte einer jungen Frau, deren größter Wunsch es ist, sich trotz ihrer türkischen Herkunft in der deutschen Gesellschaft durchzusetzen – doch das Leben hat andere Pläne mit ihr. Aufgrund eines tragischen Unfalls, der sich an ihrem 18. Geburtstag ereignet, ist sie gezwungen, von Berlin nach Istanbul zu fliehen. Ellbogen“ ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Fatma Aydemir. Claudia Schaefer hat das Drehbuch geschrieben. Das Drama wird koproduziert von Achtung Panda! Media GmbH aus Deutschland und Tripode Productions aus Frankreich koproduziert. Die Produktion wird mit 300.000 Euro gefördert.

Die letzten 40.000 Euro des Budgets sind für die Entwicklung von zwei weiteren Projekten vorgesehen. Im Mittelpunkt der Geschichten stehen Frauen, die sich in einer fremden und feindlichen Umgebung zurechtfinden müssen. Die US-amerikanisch-palästinensische Regisseurin Annemarie Jacir (Wajib [+]) erhält 10.000 Euro für The Oblivion Theory, der die Geschichte von Ludi erzählt, die 1987 in Gaza-Stadt an Agoraphobie leidet. Während ihre Nachbarn draußen um ihr Überleben kämpfen, beobachtet sie die Situation von ihrem Fenster aus. Der Film ist eine Koproduktion zwischen der deutschen One Two Films GmbH und der französischen Incognito Films. Das zweite Projekt, das 30 000 Euro erhält, ist Die jüngste Tochter“ von Hafisa Herzi, produziert von der Katuh Studio GmbH aus Deutschland und June Films aus Frankreich. Im Mittelpunkt des Films steht Fatima, die jüngste Tochter einer Familie algerischer Migranten in Frankreich. Sie entdeckt ihre Liebe zu Frauen, was sie in Konflikt mit ihrer Familie, ihrem Glauben und ihrer eigenen Identität bringt.

Die Kommission vergibt Fördermittel im Rahmen des deutsch-französischen Abkommens und berät zweimal im Jahr über die eingegangenen Anträge. Die nächste Sitzung findet am 16. Juni statt, die Bewerbungsfrist endet am 28. April.

Quelle: Filmproduktion Dortmund

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